Es gibt Tage, da fühle ich mich wie ein Krake, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich bin alleinerziehend. Ein Familienmodel, welches ich aus meiner Kindheit nur zu gut kannte, mir für meine Kinder aber nie gewünscht hatte – ich bin ein Scheidungskind.
Aber das Leben schreibt sein eigenes Drehbuch und so stand ich irgendwann an einer Abzweigung und hab mich vom Papa meiner Kinder getrennt. Es war keine leichte Entscheidung und ich habe lange gebraucht mich zu trennen. Nun stand ich da mit 4 Kindern – der Kleinste noch recht klein und der Große in der Pubertät.Viele verschiedene Bedürfnisse wollten und sollten gestillt werden.
Neue Routinen mussten sich finden und der Alltag neu strukturiert werden. Ich habe wieder angefangen zu arbeiten, erst wenige Stunden die Woche und je größer die Kinder wurden auch mehr Stunden. Dann kam auch noch Corona dazu. Machte es nicht einfacher…
Aber ich habe gelernt mich zu strukturieren: Ich plane meist sonntags die nächste Woche. Ich schaue, welche Termine anliegen, bespreche mit den Kindern das Essen und mache die Einkaufsliste. Da die Kids nun alle schon recht groß sind, werden Haushaltsaufgaben verteilt. Wenn eines der Kinder Lust hat zu kochen versuche ich das immer zu berücksichtigen. Ich finde es großartig, wenn die Kids den Kochlöffel in die Hand nehmen.
Aber es ist auch ein Spagat und manchmal ist mein Leben auch ein Marathon: Hetzen zwischen Kids, Haushalt und Job. Aber es war für mich die richtige Entscheidung. Auch werde ich öfter gefragt, warum ich mit 4 Kindern arbeite und teilweise auch sehr viel arbeite. Meine Antwort darauf: Ich möchte meinen Kindern ein Vorbild sein. Ihnen zeigen, dass, wenn man fleißig ist, man sich auch mal was leisten kann.
Das Miteinander mit dem Papa ist nicht immer leicht, aber wir versuchen es für die Kinder gut hinzubekommen. Wichtig ist, dass die Kinder merken, dass wir miteinander ins Gespräch gehen, Themen zusammen besprechen und auch Entscheidungen zusammen fällen. Nicht immer einfach und es kracht auch mal (tut es ja auch bei Eltern, die zusammen sind), aber weitestgehend bekommen wir es ganz gut hin.
Ferienplanungen und auch Absprachen für Kinderwochenenden machen wir meist schriftlich über WhatsApp, dann kann keiner sagen, dass etwas anders abgesprochen war.
Kinderfreie Zeit versuche ich bewusst auch für mich zu nutzen. Ich finde das wichtig, um mich nicht zu verlieren.
Das ist nur ein kleiner Einblick in meinen persönlichen Weg. Manch einer würde es anders machen – soll er/ sie – für mich und meine Kinder ist dieser Weg genau der richtige.
Unsere Gast-Autorin Katharina ist alleinerziehende Mutter von 4 Kindern und lebt in Hamburg. Sie erzählt uns von ihrem Weg und ihren Erfahrungen als Alleinerziehende.
