Closing Ritual nach der Geburt

Die Geburt eines Kindes ist ein tiefgreifendes Ereignis, das nicht nur physisch, sondern auch emotional und energetisch große Veränderungen mit sich bringt. Während sich viel Aufmerksamkeit auf das Baby richtet, bleibt die Mutter oft mit offenen körperlichen und seelischen Prozessen zurück. Das Closing-the-bones-Ritual – ein traditionelles Abschlussritual nach der Geburt – kann helfen, diesen Übergang bewusst zu vollziehen, den Körper zu ehren und die Geburt energetisch abzuschließen.

Was ist das Closing Ritual?

Das Closing the bones stammt aus verschiedenen traditionellen Kulturen, insbesondere aus dem südamerikanischen, afrikanischen und slawischen Raum. Dort wird es von erfahrenen Geburtsbegleiterinnen, Doulas oder Hebammen durchgeführt, um die Mutter nach der Geburt symbolisch und körperlich wieder „zu schließen“.

Nach der Geburt ist der Körper der Frau oft noch weit und offen – nicht nur physisch durch die hormonellen und anatomischen Veränderungen, sondern auch emotional. Das Closing Ritual unterstützt die Mutter dabei, diesen Zustand abzuschließen und wieder in sich selbst anzukommen.

Inhalte des Rituals

Das Ritual kann individuell angepasst werden, beinhaltet aber häufig folgende Elemente:

  1. Warmes Kräuterbad oder Dampfbad: Dies hilft der Mutter, sich zu entspannen und den Körper sanft zu regenerieren. Auch gemeinsames Singen oder Tönen ist möglich, um deinen Gefühlen den nötigen Raum zu geben.

  2. Massagen mit warmen Ölen: Der Körper wird achtsam berührt, um Spannungen zu lösen und das Nervensystem zu beruhigen.

  3. Energetische Reinigung: Dies kann mit Räucherwerk wie Salbei oder Palo Santo und Klangschalen erfolgen, um die Geburtserfahrung bewusst abzuschließen.

  4. Die „Schließung“ mit Tüchern: Der Körper der Mutter wird mit Tüchern oder Schals sanft umwickelt, beginnend mit dem Kopf und über verschiedene Körperregionen bis hin zu den Füßen. Dies gibt ein Gefühl von Geborgenheit und Zentrierung.

Das Ritual dauert etwa zwei Stunden (manchmal auch länger) und wird von erfahrenen Begleiterinnen durchgeführt. Sie begleiten es in Stille oder mit sanfter Musik, mit Gebeten oder auch Meditationen.

Warum ist das Closing Ritual so heilsam?

  • Körperliche Integration: Die Geburt hinterlässt körperliche Spuren. Durch sanfte Berührung und Umhüllung kann der Körper sich besser regenerieren.

  • Emotionale Verarbeitung: Viele Frauen empfinden das Ritual als eine Möglichkeit, die Geburt bewusst abzuschließen und sich selbst zu würdigen.

  • Energiezentrierung: Die Geburt ist eine Phase der Öffnung – das Closing the bones hilft, diese Energie wieder zu bündeln und ins Gleichgewicht zu kommen.

  • Stärkung der Weiblichkeit: Das Ritual ist ein liebevoller Akt der Selbstfürsorge und stärkt das Gefühl von Ganzheit und Kraft.

Für wen ist das Ritual geeignet?

Das Closing Ritual ist für alle Frauen nach der Geburt geeignet – egal, ob die Geburt leicht oder herausfordernd war. Es kann wenige Wochen nach der Geburt oder sogar Jahre später durchgeführt werden, wenn das Bedürfnis nach einem bewussten Abschluss besteht. Allerdings sollte der Wochenfluss bereits abgeklungen sein. Du kannst dich für ein Closing the bones natürlich genauso auch nach einer Fehlgeburt oder Stillen Geburt entscheiden. Auch andere Umbrüche im Leben können dadurch gewürdigt werden, wie z.B. ein Jobwechsel oder das Ende einer Beziehung.

Closing the bones: ein Ritual für Heilung und Kraft

In unserer modernen Gesellschaft liegt der Fokus nach der Geburt oft auf dem Baby, während die Mutter ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellt. Das Closing Ritual schenkt der Frau einen intensiven Moment der Ruhe, Anerkennung und Heilung. Es ist eine wunderschöne Möglichkeit, den Übergang ins Muttersein bewusst zu ehren und den Körper liebevoll in seine neue Phase zu begleiten: ein sanfter, achtsamer Abschluss für einen kraftvollen Neubeginn.

Über die Autorin

Jasmin ist Geburtsbegleiterin und unterstützt Familien in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Sie ist selbst vierfache Mutter. Ihre Mission sieht sie darin, Schwangere in ihrer ureigenen Kraft zu bestärken und sie auf eine selbstwirksame Geburt vorzubereiten. Aus ihrer Arbeit weiß sie, dass potenziell jede Frau ein Trauma in sich trägt und legt daher großes Augenmerk darauf, traumasensibel, respektvoll und achtsam zu arbeiten. Sie begleitet zudem auch Kleine und Stille Geburten. Mehr zu Jasmin findest du auf www.doula-jasmin-hamburg.de oder auf Instagram unter @‌doula_jasmin_hamburg

 

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