Ist Co-Sleeping gefährlich?

Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert  und löst zeitgleich so viel Verunsicherung aus wie das Thema sicherer Babyschlaf. Viele Mütter empfinden das Co-Sleeping, also das gemeinsame Schlafen mit dem Neugeborenen im Bett, als erleichternd und schön – es gilt jedoch als Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod.

In unserem beruflichen Alltag ist es vor allen Annettes Aufgabe als Klinikhebamme bei der Entlassung oder in der häuslichen Umgebung Eltern Informationen hinsichtlich einer sicheren Schlafumgebung für ihr Neugeborenes zu geben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt hierzu auf folgende Dinge zu achten:

 

  • Schlafen im eigenen Bett mit einer festen Matratze

  • Schlafen in Rückenlage in einem Schlafsack

  • Keine Kissen, Decken, Kuscheltiere, Bettschlängen etc.

  • Kein Konsum von Nikotin, Alkohol oder Drogen

  • Raumtemperatur von 16-18 Grad Celsius

So weit so gut!

Dank dieser Empfehlungen konnte seit den 1990er die Rate an Kindern, die am plötzlichen Kindstod verstorben sind um 93% gesenkt werden. Doch zeitgleich verunsichern diese Vorgaben viele Eltern, die gerne mit ihrem Kind im Bett schlafen möchten. Es ist nicht nur praktisch mit seinem Baby im Bett zu schlafen, weil es die nächtliche Versorgung erleichtert, sondern es birgt tatsächlich viele Vorteile für das Neugeborene. Wenn Mutter und Kind gemeinsam schlafen, synchronisieren sie sich nämlich! In den ersten sechs Wochen außerhalb des Mutterleibes muss das Neugeborene erst lernen, selbst die Körpertemperatur, die Atmung und die Herzfrequenz zu regulieren. Durch den gemeinsamen Schlaf mit der Mama gelingt dies viel besser…! Aber die Synchronisation geht noch viel weiter! Die Forschung zeigt, dass sich die Gehirnströme angleichen so dass sich Mutter und Kind in den gleichen Schlafphasen befinden. Wenn das Neugeborene erwacht, um gestillt zu werden befindet sich die Mutter (im Gegensatz zum Vater!) nicht in der Tiefschlafphase. Mama erwacht also sanfter und schläft besser wieder ein, ist also insgesamt ausgeschlafener. Dadurch kann sich auch die Wahrscheinlichkeit einer postnatalen Depression bei der Mutter verringern.

Co-Sleeping scheint also vorteilhaft zu sein. Aber wie gehen wir dann mit den WHO-Empfehlungen um? Die Lösung bzw. die Beruhigung könnten die Nice Guidelines also die Leitlinien der Engländer liefern, die bereits 2013 eine Empfehlung für sicheres Co-Sleeping rausgegeben haben:

Es gelten die gleichen Regeln wie die der WHO, aber eben im Bett der Eltern. Achtet also auf eine feste Matratze, das Neugeborene sollte im Schlafsack in Rückenlage liegen, keine Kissen, Bettdecke, Bettschlange oder Kuscheltiere drum herum und achtet auf eine rauchfreie Umgebung.

Wir hoffen wir konnten Euch informieren und beruhigen und wünschen eine gute und erholsame Nacht – mit eurem kleinen Liebling im Bett.

 

Über unsere Gastautorin

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